Dem KlavierDuo Takahashi|Lehmann gelingt es erneut, leidenschaftliche Ausdruckskraft, intellektuelle Programmkonzeption und virtuose Klaviertechnik zu vereinen. In den in diesem zweiten Band vorgestellten Werken verschwimmen die Grenzen zwischen Original und Arrangement: Kunst setzt sich über Genregrenzen durch. Im Spannungsfeld zwischen Originaltreue und Interesse an Arrangements beziehen Norie Takahashi und Björn Lehmann ihre eigene Position. Die Pianisten spielen Originalwerke oder Arrangements, die von den Komponisten selbst erstellt oder genehmigt wurden. Igor Strawinsky hat die Partitur seines „Le Sacre du Printemps“ für Klavier zu vier Händen so adaptiert, dass sie in Proben gespielt werden kann und so ein Werk mit ganz eigenem Klangcharakter entsteht. Bei seinem Konzert für zwei Klaviere handelt es sich dagegen um eine Originalkomposition, die jedoch auf eine lange Bearbeitungsgeschichte zurückblickt, bei der Werke für Soloinstrumente und Orchester für Tasteninstrumente adaptiert wurden. Conlon Nancarrow wurde berühmt für seine Werke für Klaviere. Seine „Sonatina“ in der hier vorgestellten Fassung ist eine Neubearbeitung: Ursprünglich für Klavier (zweihändig) konzipiert, arrangierte der Komponist sie, unzufrieden mit dem Ergebnis der Aufführung, für Klavier. Yvar Mikashoff adaptierte diese Version für Klavier zu vier Händen mit brillanten Ergebnissen und sehr zur Freude des ursprünglichen Komponisten. In seiner „Hausmusik“ stellt Arnulf Herrmann das Verhältnis von Original und Arrangement auf den Kopf. Der farbenfrohe und rhythmisch lebhafte Zyklus beginnt mit einer Adaption eines Ensemblestücks und endet mit einer Komposition, die er später zu einem Ensemblestück umarbeitete. Das KlavierDuo Takahashi|Lehmann wurde 2009 in Berlin gegründet. Die Musiker treten in vielen europäischen Ländern sowie in Korea und Japan auf. Bekanntheit erlangte Norie Takahashi zunächst durch den Gewinn von Preisen bei zahlreichen Wettbewerben, darunter den Internationalen Beethoven-Wettbewerben in Bonn und Wien, dem Schubert-Wettbewerb in Graz, dem Leeds International Piano Competition und dem Queen Elizabeth Competition in Brüssel. Björn Lehmann studierte in Hamburg, Lausanne und an der Universität der Künste Berlin bei Klaus Hellwig. Wichtige künstlerische Inspiration erhielt er außerdem von Ferenc Rados, Leonard Hokanson, Robert Levin, Zoltan Kocsis, Mitgliedern des Amadeus Quartetts, Hartmut Höll und Irwin Gage.