Für eine ganze Generation war die Old Friends-Tour von Paul Simon und Art Garfunkel im Jahr 2003 das Konzertereignis des neuen Jahrtausends. Ihre erste Konzerttournee seit zwei Jahrzehnten, bei der sie Lieder aufführten, die zu den denkwürdigsten der 1960er Jahre zählen, war eine ausverkaufte Sensation. Man wird vielleicht nie wieder nach Hause zurückkehren können, aber das hat Paul Simon und Art Garfunkel nicht davon abgehalten, es etwa alle zwei Jahrzehnte zu versuchen. Dieses aus zwei CDs bestehende Set (aufgenommen im Dezember 2003 im Meadowlands and Madison Square Garden) zeigt, dass ihre musikalische Chemie über die Jahre hinaus Bestand hat – und nicht wenig Schärfe aufweist. Doch während ihre Live-Wiedervereinigung in den 80ern von einer Aura des Feierns geprägt war, schwebt dieses von einer Unterströmung bittersüßer Entschlossenheit. Der elegische Ton des Titelsongs ist unverkennbar, während die nüchternen Interpretationen von „Hazy Shade of Winter“ und „Sounds of Silence“ unweigerlich an die Narben des 11. September erinnern. Ein musikalischer Kreis schließt sich, als die Everly Brothers für ein fröhliches „Bye Bye Love“ einspringen, während an anderer Stelle Simons musikalische Unruhe zu einer subtil jazzigen Neubearbeitung von „Slip Slidin' Away“ inspiriert und Garfunkel dem „American Tune“ seines Partners seine stattliche Anmut verleiht. " Das Album endet mit der ersten neuen Studioaufnahme seit 30 Jahren, dem klagenden, ironischen Plädoyer „Citizen of the Planet“. --Jerry McCulley