Das c\/o Kammerorchester ist ein Kollektiv von dreißig jungen Musikern aus über einem Dutzend verschiedener Länder. Da das Orchester ohne Dirigenten spielt, widmet es sich dem besonderen gemeinschaftlichen Prozess, der die Essenz der Kammermusik ausmacht. Für ihre erste CD haben sich die Mitglieder entschieden, ein Genre hervorzuheben, das schwieriger zu bestimmen ist, als man denkt. Schon der Name „divertimento“ deutet darauf hin, dass es sich lediglich um eine Zerstreuung, leichte Unterhaltungsmusik handelt, doch viele der bekanntesten Beispiele dieser Form gehen über diese Definition hinaus. Und wie viele Komponisten gelernt haben, sollte auch unbeschwerte Musik ernst genommen werden: Humor erfordert eine meisterhafte Note. Die vier hier aufgenommenen Werke bieten unterschiedliche Perspektiven auf das Genre, beginnend mit Iberts siebensätziger Suite, in der der Komponist ständig mit den Erwartungen des Hörers spielt. Etwa vierzig Jahre vor Ibert komponierte sein Landsmann Mile Bernard ein ganz anderes Divertissement. Es ist für ein Doppelbläserquintett besetzt und erinnert an Mozarts Divertimenti und Serenaden für Bläser. Aber auch wenn die Musik melodisch und unbeschwert ist, ist die Schuld Bernards gegenüber den deutschen romantischen Komponisten nie allzu offensichtlich. Ein ganz besonderer Fall ist Barts Divertimento für Streicher, das kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs komponiert wurde. Möglicherweise ist die hier angestrebte Ablenkung eher die des Komponisten, der versucht, den Zustand der Welt zu vergessen, was Bartk im freudigen letzten Satz schließlich gelingt. Das Schlusswerk der CD vereint die Bläser und Streicher des C\/o-Orchesters in einem speziell für dieses Projekt geschriebenen Werk des amerikanischen Komponisten Michael Ippolito, der in seinem Divertimento dem kontrastreichen Charakter des Genres voll und ganz Tribut zollt .