„Dancing with the Beast“, das neue Album von Gretchen Peters, stellt weibliche Charaktere in den Vordergrund, von Mädchen im Teenageralter bis hin zu alten Frauen. Und das mit Absicht. Mit dem Frauenmarsch 2017 und der #MeToo-Bewegung als Ergänzung zu ihrer Schreibzeit wusste Peters, dass eine feministische Perspektive der entscheidende Kern des Albums sein würde. Sie gibt zu: „Man kann die feministische DNA in meinem Songwriting bis zum ‚Independence Day‘ und wahrscheinlich schon davor zurückverfolgen. Das Jahr 2017 hat es einfach in den Vordergrund gerückt.“ Obwohl Peters sich selbst nicht als politische Autorin betrachtet, ist sie politisch gesinnt und wusste daher, dass sie sich mit der Wahl 2016 und allem, was seitdem passiert ist, auseinandersetzen musste … aber auf ihre eigene Art und Weise. Der Lauf der Zeit hat eine bittersüße Schönheit – die Veränderungen, die sie mit sich bringt, sind ebenso oft herzzerreißend wie herzerwärmend. Die unvermeidliche Spannung, die aus diesem Einfluss entsteht, ist Gretchen Peters‘ vertrauenswürdigste Muse. Mit einer Melodie, die diese Melancholie unterstreicht, heben die Songs auf dem neuen Album zusammen die hohe künstlerische Messlatte, die ihr letztes Album, die preisgekrönten Blackbirds aus dem Jahr 2015, gesetzt hat. Ob es sich um einen einzelnen Satz oder eine einfache Szene handelt: Einmal gepflanzt, kann selbst der kleinste Samen zu einer Vision für sich werden. Aneinandergereiht und mit starken und gebrochenen weiblichen Heldinnen bevölkert, bilden diese Vignetten „Dancing with the Beast“ und tatsächlich Peters‘ gesamte Diskographie. Von Angst gemilderte Schönheit, von Hoffnung getragenes Leid – das sind die allgegenwärtigen Tauziehen, die das Leben lebenswert und Lieder schreibenswert machen. Und es sind die übergeordneten Themen, die Gretchen Peters zu einer der überzeugendsten Singer/Songwriterinnen ihrer Generation machen.