Neuauflage des 1971 erschienenen Albums „After The End Of The World“ von Sun Ra und His Intergalactic Research Arkestra, live aufgenommen bei den Donaueschinger und Berliner Festivals. „Ich spiele Weltraummusik. Wenn Menschen auf weit entfernten Planeten eines Tages die Geräusche kosmischer Wesen hören, wird ihnen die Musik bekannt vorkommen, denn als sie auf der Erde waren, hatten sie Sun Ra gehört.“ So verkündete Herman Poole Blount vor weit über 50 Jahren. Der ehemalige Pianist von Fletcher Henderson änderte seinen Namen in Sun Ra und gründete ein „Intergalactic Research Arkestra“. Die avantgardistische Bigband, die auch Elemente von Duke Ellington und Count Basie aufnahm, spaltete die Jazzwelt. Es war nicht nur die Musik, die für Aufruhr sorgte: Sun Ras musikalische Kommune zog Tänzer und Feuerschlucker an, und die Band trat in ausgefallenen Kostümen auf. Nicht wenige Kritiker hielten den Mann, der den Namen des ägyptischen Sonnengottes angenommen hatte, für einen Scharlatan. Allerdings erkannte der deutsche Jazz-Experte Joachim-Ernst Berendt in seiner Musik „alte Blues- und Gospelsongs, afrikanische Highlife-Tänze und ägyptische Märsche, Neger-Minstrel-Shows und Voodoo-Rituale“. Dem Segen des deutschen Jazz-Oberpriesters verdankte Sun Ra die Einladungen des schwarzen Jazz-Gurus zu den Donaueschinger Jazztagen 1970 sowie zum Berliner Jazzfestival. Aus den Aufnahmen dieser Konzerte entstand dieses MPS-Album. Sie sind sicherlich eine Dokumentation der Jazzgeschichte; Mit einer ungewöhnlichen Instrumentierung erzeugt die 21-köpfige Band Geräusche und perkussive Klänge, die nicht von dieser Welt sind. Der Gesamteindruck wird gemindert, da die visuelle Dimension fehlt. Sun Ra starb 1993.