Das Album enthält Debussys Kantate La Damoiselle élue und Reynaldo Hahns Lieder- und Chorzyklus Études latines sowie mehrere andere meisterhafte Solo- und Chorlieder beider Komponisten. Schwerelose, schwebende Klänge, fernab jedes erdgebundenen Strebens nach einer Grundtonart und jeder messbaren Akzentuierung; Ein blendend helles Farbspiel in der Instrumentierung und impressionistischen Tönen, gepaart mit dem liebevollen, sanft melodischen Charakter der französischen Sprache – das macht den besonderen Reiz des französischen Kunstliedes aus. Es unterscheidet sich hörbar stark vom deutschen Lied der Romantik und Spätromantik und ist in seinen Extremen voller Spannungen und reizvoller Kontraste. Im Konzertrepertoire auf der deutschen Seite des Rheins sind französische Solo- und Chorlieder jedoch etwas Exotisches geblieben – trotz ihres Charmes und trotz der meisterhaften Kompositionen von Claude Debussy, Reynaldo Hahn und anderen. Diese Auswahl der schönsten Beispiele aus dem Oeuvre beider brillanter Komponisten, geschrieben an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, bietet eine Musik voller Anmut und impressionistischem Esprit, die in der Kompositions- und Kunstgeschichte einzigartig bleibt. Die Kantate La Damoiselle élue war der erste große Erfolg des jungen Claude Debussy; Das für seine Schönheit und Zärtlichkeit geschätzte Stück erklingt hier zum ersten Mal in Howard Armans Version mit zwei Klavieren, die gleichermaßen auf der Orchesterpartitur und Debussys eigener, eigenständiger Klavierversion basiert. Dazu kommen mehrere Solo- und Chorlieder von Debussy. „L'ombre des arbres dans la rivière embrumée“, das Gedicht des symbolistischen Lyrikers Paul Verlaine, ist ebenfalls gleichermaßen zwischen Debussy und Hahn angesiedelt: Es wurde von beiden innerhalb kurzer Zeit meisterhaft vertont. Die Sololieder werden von der renommierten Sopranistin Christiane Karg vorgetragen, begleitet von Gerold Huber am Klavier. In seinem Lieder- und Chorzyklus Études latines lässt Reynaldo Hahn die Antike – also die damals imaginierte romantisch verklärte Antike – wieder auferstehen. Die Nachbildung solcher Musik gab dem Komponisten nicht nur Inspiration – etwa durch den Rückgriff auf antike Tasten oder Musikinstrumente, darunter Hirtenflöten, Panflöten und Leiern –, sondern auch große Freiheit. Die Klavierbegleitung ist weitestgehend zurückhaltend. Diese ernsten und zärtlichen Lieder spiegeln die Lebenswege eines Menschen wider. Nachdem ihre letzten Töne verklungen sind, bedarf es keiner weiteren Worte und es bleiben keine Fragen mehr unbeantwortet.