Es dauerte etwa zwanzig Jahre, bis Brahms 1876, zu diesem Zeitpunkt war er 43 Jahre alt, seine Erste Symphonie fertigstellen konnte. Im Gegensatz zur Ersten, deren Entstehung einen gewaltigen Kraftakt darstellt, folgte ihm relativ schnell seine Zweite Symphonie, die 1877 während eines unbeschwerten Urlaubs in Prtschach am Wrthersee komponiert wurde. Die Uraufführung im Dezember 1877 mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Hans Richter war ein voller Erfolg. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu entscheidenden Entwicklungen im Musikinstrumentenbau. Streichinstrumente erfuhren Modifikationen, Holzblasinstrumente wurden umgestaltet, um insbesondere in Legato-Passagen einen direkteren und unmittelbareren Fluss zu ermöglichen, während die Blechblasinstrumente im höheren Tonbereich mit Ventilen ausgestattet wurden, die ihnen erstmals überzeugende chromatische Läufe ermöglichten. Wenn Brahms die Wahl hatte, bevorzugte er tatsächlich kleinere Orchester, in denen die Streicher die Holzbläser nicht überwogen. Die vorliegende CD-Einspielung ist von der Klangfarbe inspiriert, die Brahms vorgesehen hatte. Entgegen der üblichen philharmonischen Praxis treten Gerd Schaller und seine Philharmonie Festiva mit einer kleineren Streicherbesetzung auf. Insbesondere das Gleichgewicht zwischen Bläsern und Streichern bringt die Holzbläser viel deutlicher zur Geltung, lässt aber auch die Blechbläser zur Geltung kommen.