Giovanni Battista Martini (1706-1784) wurde in Bologna geboren, das damals zum Kirchenstaat gehörte. Sein Vater, Antonio Maria Martini, ein Geiger, brachte ihm die Elemente der Musik und der Geige bei und später lernte er Gesang und Cembalo sowie die Kunst des Kontrapunkts von Giacomo Antonio Perti. Nachdem er seine klassische Ausbildung bei den Priestern der „Kongregation des Oratoriums des Heiligen Philipp Neri“ erhalten hatte, wurde er 1722 selbst Priester. 1725, obwohl erst neunzehn Jahre alt, erhielt er die Ernennung zum Kapellmeister der Basilika von San Francesco in Bologna, wo seine Kompositionen Aufsehen erregten. Auf Einladung von Amateuren und Berufsfreunden eröffnete er eine Kompositionsschule, an der mehrere berühmte Musiker ausgebildet wurden; Als Lehrer erklärte er stets seine Vorliebe für die Traditionen der alten römischen Kompositionsschule. Martini war ein eifriger Sammler von Musikliteratur und besaß eine umfangreiche Musikbibliothek, die auf 17.000 Bände geschätzt wurde. Zu seinen zahlreichen Schülern gehörte... Wolfgang Amadeus Mozart, der ihn sehr schätzte und immer liebevoll von ihm sprach. „Padre“ Martini, wie er genannt wurde, schrieb ein immenses Oeuvre von mehr als 2500 Werken, darunter viele geistliche Vokalwerke. Zu seinen Klavierwerken gehören mehr als 100 Sonaten. Diese neue Aufnahme präsentiert das gesamte Orgelwerk Martinis, das hauptsächlich aus Sonaten, aber auch kürzeren Stücken wie Fugen, Toccaten und Präludien besteht. In seinen früheren Werken übernahm Martini den Stil seiner berühmten Vorgänger, der Meister des barocken Kontrapunkts, später schrieb er in einem weniger gelehrten, eleganteren und „angenehmeren“ Stil, entsprechend den Ansprüchen seines Publikums. Gespielt auf verschiedenen historischen italienischen Orgeln aus dem 18. Jahrhundert von Manuel Tomadin, einem der bedeutendsten italienischen Organisten der Gegenwart, Gelehrter und leidenschaftlicher Musiker mit einer beeindruckenden Diskographie.