Ein Sprung zwischen den versunkenen und den geretteten Komponisten der italienischen Kammermusik. Das auf dieser CD aufgezeichnete Programm ist eine Eintrittskarte für eine Reise von anderthalb Jahrhunderten, nämlich der Distanz zwischen der Komposition der Sonate „con accompagnamento“ von Muzio Clementi (1792) und ihrer Umwandlung in das Trio ortodosso von Alfredo Casella ( 1936). Einen Zwischenstopp stellt das Trio op. 59 von Giuseppe Martucci (1882). Die Route dieser Reise zeichnet eine Geschichte nach, die weder unwichtig noch überraschend ist: Sie fasst die Bedeutung und Wechselfälle der Kammermusik italienischer Komponisten ab der Mitte des 18. Jahrhunderts zusammen. In vielen Texten der Musikgeschichte wird dieses Thema in einer Anmerkung verdrängt oder höchstens in einem Absatz, nicht einmal in einem Kapitel, behandelt: ein aufgewertetes Echo des faschistischen Nationalismus und der Abneigung gegen Puccini, die eher aus ideologischen als aus historischen Gründen erfolgt oder kritische Überzeugung, erwiesen sich im 20. Jahrhundert als nützlich, um das Thema anzusprechen. Diese Aufnahme, die eine Aufführung für Klavier, Violine und Cello präsentiert, ist ein kleiner künstlerischer Ausgleich und eine ästhetische und formale Klärung. Es führt uns dazu, die Rolle zu betrachten und zu verstehen, die italienische Komponisten auch im spezifischen Bereich der nicht-theatralischen Musik spielten.