Ein Opernkrimi mit Ernsthaftigkeit: Francesco Cileas „Adriana Lecouvreur“. Man sagt, sogar Giuseppe Verdi habe kurz darüber nachgedacht, eine Oper auf der Grundlage dieses Krimis zu schreiben, als Cilea 1899 beschloss, das Material zu vertonen. Die Weltpremiere der Oper in Mailand im Jahr 1902 war ein Triumph, der nicht zuletzt einer herausragenden Sängerbesetzung zu verdanken war, zu der auch Enrico Caruso als Maurizio gehörte. Ein Jahrzehnt lang wurde das Werk regelmäßig in ganz Europa und Amerika aufgeführt; danach verschwand es zunehmend aus dem Repertoire. Nach Überarbeitungen von Partitur und Handlung sowie erheblichen Kürzungen feierte Adriana Lecouvreur ein erfolgreiches Comeback und etablierte sich erneut auf der internationalen Bühne. Die Uraufführung der endgültigen Fassung fand 1930 in Neapel statt. Seitdem werden die drei Hauptrollen in Arturo Colauttis Libretto regelmäßig von großen Künstlern besetzt. In der vorliegenden stilisierten Inszenierung von Lorenzo Mariani mit reduziertem Dekor, aber prachtvollen Rokoko-Kostümen wird die „Veilchen-duftende Mörderin“ von der Mezzosopranistin Marianne Cornetti übernommen, einer der gefragtesten Vertreterinnen ihrer Gesangsgattung. Ihr gegenüber steht in der Rolle der Adriana eine Sopranistin, die als Verdi- und Verismo-Spezialistin auch regelmäßig an allen großen internationalen Opernhäusern auftritt, Micaela Carosi. Die „Cock-of-the-Walk“-Partie wird vom Weltklasse-Tenor Marcelo Ivarez gesungen. Sein Timbre, samtig weich und doch kräftig männlich, eignet sich ideal für die stimmliche Charakterisierung des vergötterten Maurizio. Dirigent Renato Palumbo ist mit Cileas Opernmeisterwerk bestens vertraut, da die italienische Romantik und der Verismo den Kern seines umfangreichen Repertoires bilden.