Scott Walker - Scott - CD Als Scott Walker dieses erste Soloalbum aufnahm, war er 23 Jahre alt und klang ungefähr zweihundert Jahre alt. Er war reich, gutaussehend, absurd berühmt – und er hasste es. Obwohl sich die Band, die von seinem höhlenartigen Gesang geschmückt wurde, auf aufwendig überproduzierte, heroisch tränenreiche Balladen („Make It Easy On Yourself“, „The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore“) spezialisiert hatte, ging jede Subtilität, die sie versuchten, unter den Schreien verloren ihres jugendlichen Publikums. Scott Walker verbrachte seine Tage in abgedunkelten Hotelzimmern und war immer mehr von der Arbeit des legendären belgischen Songwriters besessen. Auf dem Cover von „Scott“ starrt ein Sonnenbrille tragender Walker gereizt auf seine Schuhe, als ob das bloße Eindringen einer Kamera zu diesem Zeitpunkt unerträglich geworden wäre. Er hätte nicht so düster aussehen müssen: Die Hülle enthielt ein Meisterwerk. Von den zwölf Titeln auf „Scott“ wurden drei von Walker, drei von Brel und der Rest von anderen bekanntermaßen schwindsüchtigen Autoren wie Tim Hardin und Kurt Weil geschrieben. Walker sang sie alle, als wären sie seine Abschiedsbotschaft an die Menschheit, fand in seiner beeindruckenden Stimme eine größere Tiefe als je zuvor und durchtränkte das Ganze mit großen Wogen von Streichern. Dies ist ein Klassiker, den Generationen von selbstbewusst missverstandenen jungen Männern seitdem fest ins Herz geschlossen haben. --Andrew Müller