Als langjährige Freunde und regelmäßige Partner der Kammermusik bringen Michael Collins und Stephen Hough ihre gebündelten musikalischen Erkenntnisse und ihr Fachwissen in die Sonaten für Klarinette und Klavier von Johannes Brahms ein. Zusammen mit dem Trio des Komponisten für Klarinette, Cello und Klavier und dem Klarinettenquintett gehören die Sonaten zu den wertvollsten Werken im Repertoire des Instruments – aber es ist zum Teil auch dem Glück zu verdanken, dass wir sie überhaupt haben. Als Brahms 1891 den Klarinettisten Richard Mühlfeld als Soloklarinettisten der Meininger Hofkapelle hörte, hatte er bereits seinen Rücktritt angekündigt. Er war jedoch von Mühlfelds Spiel und seinen stimmlichen Qualitäten begeistert und feierte ein „Comeback“: In den folgenden Jahren komponierte er alle vier seiner Klarinettenwerke. Diese wurden speziell für Mhlfeld geschrieben, dessen Geist die beiden Sonaten zu durchdringen scheint – wir hören einen ungewöhnlich sonnigen und lyrischen Brahms, mit reichlich Gelegenheit, für beide Instrumente zu singen. Als die Sonaten veröffentlicht wurden, erschienen sie mit alternativen Bratschenstimmen anstelle der Klarinette, und bald wurden auch vom Komponisten vorbereitete Violinfassungen herausgebracht. Für das Eröffnungswerk der CD hat sich Michael Collins daher an Brahms‘ Vorbild orientiert und dessen Violinsonate Nr. 2, ein weiteres Spätwerk des Komponisten, adaptiert. Der Anpassungsaufwand ist gering: Ein großer Teil des Violinsatzes passt gut zur Klarinette, und die Sonate hat viel von der liedhaften Qualität der beiden „echten“ Klarinettensonaten gemeinsam.