Berlin Torstraße, 4 Uhr morgens, im Oktober. Die Temperatur ist angenehm. Eine lauwarme, sanft kühlende Brise weht durch das nächtliche Stadtbild. Der Verkehr ist für kurze Zeit von den Straßen der Stadt verschwunden. Für einen kurzen Moment scheint das Leben stillzustehen. Ein in Bernstein gegossener Lufthauch verewigt diesen Moment, und danach wird alles wieder sein, wie es vorher war; die Stadt, wie sie schläft und wacht, pulsierend, voller Leben, dann still, entspannt und still, dann lebendig und aufregend an jeder Ecke, in jeder Ritze, auf jedem Fleckchen freiem Gelände, die die Facetten des Lebens widerspiegelt. Bevor es so weit ist, bevor mein Atem aus der Zeitlupen-Verlangsamung wieder in seinen regelmäßigen Rhythmus zurückkehrt, überquert ein Fuchs die Torstraße, im ruhigen und gleichmäßigen Trab, ohne jegliche Sorge. Wir bleiben beide stehen, registrieren die Anwesenheit des anderen, dann trottet er wieder los und ich schaue ihm nach, wie er in einer Seitenstraße zwischen den geparkten Autos verschwindet, und dann erwacht alles wieder zum Leben und die Stadt entfaltet mit dem Ganzen ihre immer bereite Bühne breites Spektrum städtischen Lebens. Christian Jost, Januar 2014 Christian Jost wurde von führenden Orchestern, Festivals und Opernhäusern auf der ganzen Welt beauftragt, darunter den Berliner Philharmonikern, dem Jerusalem Chamber Music Festival und der Zürcher Oper. Er dirigierte Orchester wie die Hamburger Philharmoniker, die Essener Philharmoniker, das National Symphony Orchestra Taiwan und das Orchester der Komischen Oper Berlin. Seine Opern wurden in das Repertoire europäischer Opernhäuser aufgenommen und seine Orchesterkompositionen wurden regelmäßig weltweit aufgeführt. 2003 erhielt er den Förderpreis der Ernst-von-Siemens-Stiftung. 2009 wurde seine Oper Hamlet als Weltpremiere des Jahres ausgezeichnet.