Robert Schumanns vier Sinfonien repräsentieren wie kein anderes seiner Werke die Höhen und Tiefen im Leben des Komponisten. Sie entstanden zwischen 1840 (kurz nach seiner Heirat mit Clara Schumann) und 1853 (damals wurden seine psychischen Probleme deutlich). Sie waren für den jungen Komponisten ein Sprung ins Ungewisse, zumindest was die erste Symphonie betrifft; zuvor hatte er sich auf Klavier und Liedrepertoire konzentriert. In den folgenden Jahren bestand Schumanns Leben aus einer Reihe kurzer, unbeschwerter Episoden, die sich mit deutlich längeren, von drängenden Sorgen geprägten Abschnitten abwechselten – Anerkennung wich oft Kritik und Ablehnung. Dies waren die persönlichen Umstände des Komponisten beim Schreiben der vier Sinfonien. Roger Norringtons künstlerisches Credo ist die getreue Wiedergabe der Absichten eines Komponisten, was hier umso wichtiger wird, wenn man sowohl Schumanns Hintergrund als auch die Epoche, in der er lebte und arbeitete, berücksichtigt. Während Norringtons dreizehn Jahren als Chefdirigent des ehemaligen Rundfunk-Symphonieorchesters Stuttgart (das sich 2016 mit seinem Schwesterorchester aus Baden-Baden zum SWR Symphonieorchester zusammenschloss) hielt er an der historisch informierten Aufführungspraxis fest und wandte die Merkmale des historischen Stils auf das Orchester an modernes Sinfonieorchester.