„Ich kannte Lee Konitz bereits mit 17 Jahren. Ich kannte ihn von Birth Of The Cool und den frühen Aufnahmen mit Lennie Tristano. Seine frischen, originellen Zeilen begeisterten mich. Aber es sollten viele Jahre vergehen, bis er wieder meine Aufmerksamkeit erregte. Es muss Mitte der Achtziger gewesen sein, als ich in einer Dortmunder Jazzbar, dem „Jatz“, die Aufnahmen seines Duos mit Michel Petrucciani hörte. Es durchfuhr mich wie ein Blitz. Besonders gut hat mir das Stück „I Hear A Rhapsody“ gefallen. Was für ein Sound und so sorgfältig konstruierte Linien! Danach war er einer meiner Helden und ich kaufte jede seiner Platten, die ich bekommen konnte. Ich habe ihn 1985 in Essen zum ersten Mal persönlich getroffen. Ich spielte den ersten Teil eines Doppelkonzerts mit dem Remy-Filipovitch-Quartett und Lee spielte die zweite Hälfte mit seinem Quartett. Wir hatten damals ein interessantes Gespräch. Als wir 1986 in Dortmund zum ersten Mal zusammen spielten, ging für uns ein Traum in Erfüllung. Ich begleitete ihn mit Gunnar Plmer (Bass) und Christoph Haberer (Schlagzeug). In dieser Besetzung spielten wir einige Jahre Tourneen und Konzerte in Deutschland und der Schweiz. Wir spielten auch 1988 auf dem Festival in Madrid und nahmen eine CD auf – S'Nice. Schließlich begannen Lee und ich, mehr als Duo zu spielen. Unser erstes Duo-Konzert in Göttingen war nicht ganz erfolgreich. Ich habe den Fehler gemacht, den viele Musiker machen, wenn sie zum ersten Mal mit Lee im Duo spielten: Ich habe zu viel gespielt. Er sagte mir: „Du musst mir den Beat nicht vorgeben, ich habe ihn in mir.“ Wir sprachen viel über Musik im Allgemeinen und Improvisation im Besonderen und stellten fest, dass wir dasselbe Spielideal teilten: das Die Musik sollte immer so klingen, als hätten wir sie gerade erst erfunden, und dass ein Stück bei jeder Aufführung anders klingen sollte. Ein definitiver Höhepunkt unserer Duo-Zusammenarbeit war unser Auftritt beim Frankfurter Jazzfestival 1995 – CD, Das Frankfurter Konzert. Lee kannte alle Standards, spielte aber in seinen letzten 25 Jahren immer die gleichen und schöpfte aus einem Repertoire von etwa 25 Stücken. Er sagte einmal zu mir: „Frank, wenn ich hundert Jahre alt werde, kann ich immer noch jeden Tag neue Zeilen bei „All The Things You Are“ spielen. In der Aufzeichnung unseres Konzerts aus dem LOFT in Köln, die auf dieser CD dokumentiert ist, beginnt Lee mit Alone Together, lässt das Publikum den Grundton singen, pfeift und singt und umspielt die Melodie auf dem Saxophon. Lydian Adventure ist meine Soloimprovisation mit gelegentlichen Anklängen an All The Things You Are und mein Stück Lydia. Out Of The Deep ist unsere Version von How Deep is the Ocean. Auf „Body And Soul“ beginnt Lee am Ende mit einer seiner berühmten Solokadenzen, bricht sie dann aber aus unklaren Gründen ab. Aber ich finde diese Version auch ohne Kadenz inspirierend und lohnenswert, und am Ende habe ich im Studio mit Christian Heck gearbeitet. Leider ist es nicht ganz zufriedenstellend, aber das ist alles, was ich daraus machen konnte. „You're a Weaver of Dreams“ geht in eine freie Improvisation über, die zu „Subcious-Lee“ führt, Lees berühmter Version von „What is This Thing Called Love“. Thingin' basiert auf All The Things You Are, wobei die Harmonien im Mittelteil einen Tritonus tiefer gesetzt sind. It's You ist Lees Variation von It's You Or No One. Das LOFT war an diesem Abend voll. Charlie Mariano war da und viele Studenten und Dozenten des Konservatoriums. Ihnen schien zu gefallen, was sie hörten. Ich hoffe, liebe Zuhörer, dass auch Sie viel Freude an dieser Musik haben werden!‘ – Frank Wunsch, Mai 2021. Über den Künstler Lee Konitz – Altsaxophon & Gesang; Frank Wunsch – Klavier. Titel: 1. Alone Together / 2. Lydian Adventure / 3. Out Of The Deep / 4. Body And Soul / 5. You're A Weaver Of Dreams / 6. Subconcious-Lee / 7. Starlight Variation / 8. I' Ich werde mich an den 9. April erinnern. Thingin' / 10. Du bist es
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