Nach drei gefeierten und äußerst originellen Soloalben wird der in Bergen lebende Komponist und Slide-Gitarren-Meister Stein Urheim auf „Utopian Tales“ von sechs ausgewählten Musikern unterstützt: Kjetil Mster (Mster!), Mari Kvien Brunvoll (Building Instrument) und Per Jrgensen (Jkleba), Ole Morten Vgan (Trondheim Jazz Orchestra), Jrgen Tren (Sir Dupermann) und Kre Opheim (Real Ones). Ein Großteil der Musik hat ihren Ursprung in einem Auftrag von Vossajazz für das Voss Jazz Festival 2016, wobei Stein Urheim (der 2010 den Voss Jazzfestival-Award erhielt) das Material durch spätere Neuaufnahmen und zusätzliche Solostücke weiter adaptierte und erweiterte. Das Ergebnis ist ein sich ständig veränderndes Geflecht aus Stilen und Texturen, das eine Art sich entwickelnden Kommentar zum Konzept der Mikrotonalität und seinen verschiedenen sozialen und intellektuellen Verbindungen bildet. Die Bandbreite der Stile bietet Echos von Einflüssen und Beispielen, die aus oft sehr unterschiedlichen Musikrichtungen stammen, von den exzentrischen „primitiven“ Gitarrenmustern, die man bei John Fahey und seinen Anhängern hört, bis hin zu den Ambient-Slide-Scapes, die mit Roger Eno oder Pink Floyd assoziiert werden. Bis hin zur elektrischen Fusion von Miles Davis aus der Bitches-Brew-Ära bleibt alles irgendwie wie aus einem Guss und lässt sich am besten als eine sich ständig weiterentwickelnde Suite genießen. Auf dem wunderschönen vorletzten Titel „Ustopia – Part Two“ kommen die atmosphärische gedämpfte Trompete des legendären nordischen Musikers Per Jorgensen und die jenseitige Stimme von Mari Kvien Brunvoll (mit der Urheim bereits drei von der Kritik gefeierte Duo-Alben gemacht hat) hinzu unverwechselbare Identitäten der seltsamen und doch wunderschönen Klangwelt von Utopian Tales, die endet, wie sie begann, in einem meditativen Solostück für Urheims Gitarre.