Der tschechische Choreograf Ji Kylin ist einer der innovativsten und erfolgreichsten Ballettmeister der zeitgenössischen Tanzszene. Er nutzt stets klassische Vorbilder als Grundlage für seinen freien und fantasievollen modernen Stil, der mit seinen neuartigen Figuren und Sequenzen immer wieder für Erstaunen sorgt. Die Lebendigkeit seiner Werke wird durch ein besonders ausgeprägtes Gespür für Musik getragen, das den Eindruck erweckt, dass seine Tänzer und die Musik, zu der sie tanzen, einem gemeinsamen inneren Impuls entspringen. Seine Choreografien erforschen immer wieder aufs Neue die Bedeutung des Tanzes in der modernen Kultur und Gesellschaft und unter seiner Leitung erlangte das Nederlands Dans Theater (NDT) internationale Anerkennung und Bedeutung. Die Reihe handlungsloser Tanzstücke mit dem Titel „Black and White“ bietet sechs Beispiele für den reichen Erfindungsreichtum von Kylins choreografischer Fantasie. Sie umfassen nicht nur ein bemerkenswertes Spektrum an Stilen und Stimmungen, von Metaphysik über schwarzen Humor bis hin zu einer sinnlichen, ja sogar üppigen Körperlichkeit; Sie weisen auch explizit darauf hin, dass der Meister des neoklassischen Tanzes auch die extremeren Techniken des zeitgenössischen Modern Dance als Projektionsfläche für seine existenziellen Fragen nutzt. Die Auswahl der sechs Programme, deren markante Unterschiede dennoch zu einer nahtlosen Einheit zusammengefügt werden, zeigt, was Kylin mit nur zwanzig Tänzern und einer intelligenten Musikauswahl in Gang setzen kann. Kylins ungewöhnliche Technik schafft immer eine funktionierende Verbindung zwischen klassischer Ökonomie und einer ebenso plötzlichen wie gewaltigen Energiefreisetzung.