• 1989 war ein langer, heißer Sommer gewesen, aber 1990 fühlte sich länger und heißer an. Seit der House-Musik-Explosion von 1987 hatte Großbritannien eine Pfeife im Mund und brauchte eine Pause. Der Februar 1990 brachte zwei Platten, die den Sonnenaufgang begleiten sollten und die unmittelbare Zukunft prägen sollten: „Chill Out“ der KLF war eine kontinuierliche Reise, ein benommener, mit Hall beladener Mix; und Andrew Weatheralls drastischer Remix eines Primal Scream-Albumtitels – „Loaded“ – verlangsamte das Tempo auf der Tanzfläche selbst, bis hin zu 98 Schlägen pro Minute. • Innerhalb weniger Wochen nach der Veröffentlichung von „Loaded“ und „Chill Out“ erschien eine ganze Welle ähnlich entspannter, schwebender Midtempo-Platten. Die Charts waren voll von tuckernden Soul-II-Soul-Knock-Offs, aber weiter draußen gab es erstaunlich atmosphärische Platten wie „Floatation“ von The Grid, das die New-Age-Entspannungsmethode des Tages mit Jane-Birkin-artigen gehauchten Seufzern verband; „Snappiness“ von BBG, das nur aus traurigen Synthesizer-Flächen und Eric Satie-Klavier bestand; und „Never Get Out Of The Boat“ von Aloof, das „Apocalypse Now“ neu interpretiert, als wäre es in Uxbridge gedreht worden. • „Fell From The Sun“ versammelt die besten 98bpm-Platten, die den Soundtrack des Sommers 1990 bildeten. Es wurde von Bob Stanley zusammengestellt, dessen eigene Gruppe Saint Etienne neben anerkannten Klassikern auftritt (Primal Screams „Higher Than The Sun“). und vergessene Schönheiten (I Don't Even Know If I Should Call You Baby von Soul Family Sensation). • Dies war ein modernistischer Sound, der Teile der Vergangenheit aufgriff, das Gefühl des unmittelbaren Jetzt und etwas völlig Neues schuf. Es herrschte eine bemerkenswerte 90er-60er-Jahre-Atmosphäre, eine Neo-Psychedelia, die keine Gitarren beinhaltete. Für einen Moment, oder zumindest für einen Sommer, fühlte es sich an, als ob die perfekte Zukunft bereits gekommen wäre. „Fell From The Sun“ fasst diesen Moment zusammen.